Ein gesundes Wohnumfeld für sich und seine Familie zu schaffen, gehört zu den Grundbedürfnissen menschlicher Existenz. Mit den Auswirkungen von vier industriellen Revolutionen hat sich die Definition für den Begriff “gesund” allerdings verändert. Heute geht es nicht mehr nur darum, durch ökologisch sinnvolle Baustoffe die Lebensumstände im Gebäude zu optimieren. Vielmehr trägt jeder Bauherr auch eine Verantwortung für das Ganze, sprich: für Umwelt, Klima und Natur.
Nachhaltig zu bauen hat also einen individuellen und einen gesellschaftlichen Aspekt. Beide Aspekte gemeinsam bilden die Gründe, um sich der nachhaltigen Bauweise zuzuwenden, denn die Vorteile sind offensichtlich – nicht nur für den Geldbeutel, sondern auch für einen Zugewinn an gesundheitlichen Faktoren. Und wer seinen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz als persönlichen Erfolg wertet, kann zusätzlichen Nutzen erzielen. Hier die fünf wichtigsten Vorteile.
VORTEIL 1: NACHHALTIG BAUEN IST AUF DAUER BILLIGER
Ökologisch basierte Baumaterialien und Verfahren sind nicht selten teurer als vergleichbare klassische Alternativen – das allerdings nur bei der Anschaffung und beim Bau. Um einen realitätsnahen Blick auf die Gesamtkosten einer Baumaßnahme zu erhalten, ist zunächst eine Begriffsbestimmung erforderlich: Was bedeutet Nachhaltigkeit eigentlich?
Wikipedia definiert Nachhaltigkeit als ein Handlungsprinzip, das der Ressourcenschonung dient. Das ist zwar zutreffend, sagt allerdings noch nicht viel über die Wirkung nachhaltigen Handelns aus. Das Wesen von Nachhaltigkeit im gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Sinne ist die Strategie, vom Ertrag zu leben, nicht von der Substanz.
Wer nachhaltig baut, schafft damit eine lang zur Verfügung stehende Grundlage für ressourcenschonendes Leben und Arbeiten – und das bedeutet gleichzeitig auch eine über einen langen Zeitraum reichende Kostenersparnis.
Um die Gesamtkosten einer Baumaßnahme substanziell zu ermitteln, ist neben den konkreten Baukosten eine weitere Größe von Bedeutung, die oft übersehen oder gering geschätzt wird: die Baufolgekosten. Bildlich gesprochen sind die Baukosten die Spitze des Eisbergs, die über die Wasseroberfläche ragt. Die Baufolgekosten entsprechen dem viel größeren Eisberg unterhalb der Oberfläche.
Eine von Nachhaltigkeit geprägte Bauplanung senkt die Wohnkosten über viele Jahrzehnte hinweg. Ein optimierter Grundriss beispielsweise verursacht geringere Heiz- und Warmwasserkosten. Gleiches gilt für den Einbau effektiver Dämmstoffe und gut isolierender Türen und Fenster oder den Einsatz grüner Energiequellen wie Photovoltaikanlagen oder Wärmepumpen.
Die Mehrkosten für nachhaltige Baumaßnahmen amortisieren sich in der Regel schon nach einer überschaubaren Anzahl an Jahren durch die geringeren Energiekosten. In den Jahrzehnten danach fungiert das nachhaltig gebaute Haus als effiziente Kosteneinsparungsquelle.
Und nicht zuletzt: Ein nachhaltig gebautes Haus erzielt einen höheren Verkaufspreis als ein konventionell errichtetes Gebäude – und die Differenz wird von Jahr zu Jahr größer.
VORTEIL 2: NACHHALTIGES BAUEN IST EIN AKTIVER BEITRAG ZUM UMWELT- UND KLIMASCHUTZ
Ein Immobiliensachverständiger hat diesen Aspekt anlässlich eines Interviews einmal treffend beschrieben: Was nützt das schönste und gesündeste Haus, wenn es in einer vergifteten Umgebung steht? Eine intakte Ökologie ist praktisch das Fundament, auf dem nachhaltiges Wohnen erst möglich wird.
Maßnahmen zur Optimierung der CO2-Bilanz eines Hauses dienen zunächst einmal dem Zweck, einen Beitrag zum Erreichen der nationalen und internationalen Klimaziele zu leisten. Das nur als altruistische Großtat zu betrachten, führt allerdings an den wahren Verhältnissen vorbei. Eine verschmutzte oder überhitzte Atmosphäre macht nicht an der nächsten Stadtgrenze halt – sie betrifft die gesamte Menschheit, einschließlich derer, die nachhaltig gebaut haben.
Nicht anders verhält es sich bei der Wahl der Baustoffe, die möglichst aus nachwachsenden Quellen stammen sollten und deren ökologischer Fußabdruck nicht durch zu lange Lieferweg belastet sein sollte. Gerade lange Lieferwege belasten Umwelt und Klima durch einen besonders großen ökologischen Fußabdruck.
VORTEIL 3: NACHHALTIGES BAUEN IST AKTIVE GESUNDHEITSVORSORGE
Konventionell errichtete Häuser sind nicht selten eine Quelle ständiger gesundheitlicher Risiken, verursacht durch schadstoffbelastete Baustoffe oder durch eine gesundheitsgefährdende Haustechnik. Mittlerweile ist es anerkannter Kenntnisstand, dass Substanzen wie Asbest, FCKW oder Formaldehyd zu massiven gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen können, besonders, wenn sie über Jahre und Jahrzehnte hinweg auf die Bewohner einwirken.
Auch heute sind noch immer Baustoffe am Markt, die langfristig gesehen gesundheitlich bedenklich sind. Nachhaltiges Bauen schließt derartige Materialien konsequent aus. Auch auf dem Gebiet der Gesundheitsvorsorge gilt also das systemische Prinzip der Nachhaltigkeit: Einmal durch geeignete Baumaßnahmen auf den Weg gebracht, nutzen die Bewohner den Ertrag im Form einer gesunden Wohnumgebung über viele Jahrzehnte hinweg.
VORTEIL 4: NACHHALTIGES BAUEN IST AKTIVER GESUNDHEITSSCHUTZ
Während Gesundheitsvorsorge das Ziel hat, Krankheiten gar nicht erst entstehen zu lassen, helfen Maßnahmen zum Gesundheitsschutz dabei, bereits vorhandene gesundheitliche Gefährdungen durch die Optimierung der äußeren Bedingungen nicht weiter zu fördern. Auch hier kann nachhaltiges Bauen wirkungsvolle Hilfe leisten.
So kann konventionelles Bauen beispielsweise eine massive Gefährdung für Allergiker darstellen – ein Problem, das sich in der Bevölkerung zunehmend ausbreitet. Der Grund dafür können nicht allergiefreie Baustoffe sein. Verstärkt wird der Effekt, wenn im Gebäude keine ausreichende Belüftung vorhanden ist.
Nachhaltiges Bauen sorgt auf beiden Gebieten vor. Baustoffe sind frei von chemischen Zusätzen, die Allergien auslösen können. Darüber hinaus sorgen aktive oder passive Belüftungssysteme ständig für ausreichenden Luftaustausch.
VORTEIL 5: NACHHALTIGES BAUEN IST FÖRDERFÄHIG
Wer nachhaltig baut, unterstützt die staatlichen Maßnahmen zum Erreichen der nationalen und internationalen Klimaziele. Entsprechend entgegenkommend zeigt sich der Staat in Form von Förderprogrammen, die in Deutschland in der Regel von der KfW aufgelegt werden.
Speziell für nachhaltig orientierte Bauherren geeignet ist das KfW-Programm “Ökologisch bauen”. Die Fördermaßnahme unterstützt die Hausbauer beispielsweise finanziell bei der Anschaffung einer energiesparenden Heizungsanlage. Auch Anlagen zur Kraft-Wärme-Kopplung – wie Wärmepumpen – oder der Anschluss an die Fernwärmeversorgung fallen unter die förderfähigen Maßnahmen beim Hausbau.