GEBÄUDE WARM HALTEN UND DEM PLANETEN GUTES TUN?

In Deutschland kommen wir nicht umhin, unsere Gebäude zu dämmen – sei es bei brandneuen Bauten oder wenn ältere Gebäude umfassend modernisiert werden und dabei mehr als zehn Prozent der Fassade erneuert werden. Ein wesentlicher Treiber hierfür ist das Gebäudeenergiegesetz (GEG). Wer nicht mitspielt, muss mit empfindlichen Geldbußen rechnen. Aber Hand aufs Herz, wer möchte nicht lieber im Winter in behaglicher Wärme sitzen? Richtiges Dämmen zahlt sich aus, denn neben einem wohligen Raumklima schrumpfen auch die Energiekosten.

Doch wenn man auf die Statistiken schaut, wird deutlich, wie dringend wir nachhaltiger denken müssen. Die Bauindustrie ist maßgeblich an der Entstehung von CO2-Emissionen beteiligt, die unserem Planeten schaden. Und so wie wir in der Vergangenheit von gesundheitsschädlichen Stoffen wie Asbest weggekommen sind, sollten wir heute die Umweltbelastung durch andere Baustoffe reduzieren.

POLYSTYROL – EINE POPULÄRE, ABER UMWELTBELASTENDE WAHL

Bis vor 30 Jahren wurde in Deutschland vielfach Asbest in Dämmmaterialien verwendet. Doch die Langzeitexposition mit Asbestfasern kann zu schweren Lungenerkrankungen, einschließlich Asbestose und Krebs, führen. Die Erkenntnisse über diese gesundheitlichen Gefahren führten in Deutschland 1993 letztlich zum Verbot dieses einst weit verbreiteten Baustoffs.

Als Reaktion auf das Asbestverbot schwenkte die Branche auf Polystyrol, besser bekannt als Styropor, um. Zweifellos praktisch und kosteneffizient, aber nicht gerade umweltfreundlich, wie sich herausgestellt hat. Die schwierige Recyclingfähigkeit des Kunststoffs, insbesondere bei mit Klebstoff verklebten Platten, wirft ernste Fragen auf.

DIE RENAISSANCE NATÜRLICHER DÄMMSTOFFE

Die Zeit ist reif für einen Umschwung. Ein Blick in die Geschichte offenbart, dass natürliche Materialien schon immer als effektive Dämmstoffe galten. Zusammen mit neuen Erfindungen gibt es zahlreiche Optionen, von Zellulose bis hin zu Pilzmyzel, die nicht nur für effektive Dämmung sorgen, sondern auch die Umwelt schonen. Diese Stoffe haben hervorragende Dämmung, regulieren zudem die Feuchtigkeit, sind formstabil und schaffen ein angenehmes Raumklima.

Ein Haken bei dieser umweltfreundlichen Wahl ist jedoch der Preis. Während synthetische Materialien wie Styropor in der Herstellung günstig sind, können natürliche Dämmstoffe – teils aufgrund ihrer begrenzten Produktion – mehr kosten. Doch müssen wir uns fragen, welcher Preis höher ist: die Mehrkosten für den Bau oder die langfristigen Kosten eines ungezügelten Klimawandels?

DIE RICHTIGE ENTSCHEIDUNG FÜR DIE ZUKUNFT

Während wir über die Kosten und Vorteile nachdenken, bleibt die entscheidende Frage: Wie viel sind uns unsere Gebäude und unser Planet wirklich wert? Die KfW und andere Institutionen könnten eine entscheidende Rolle spielen, um nachhaltige und umweltfreundliche Lösungen für unsere Gebäude zu fördern. Es ist an der Zeit, einen Blick in die Zukunft zu werfen und verantwortungsbewusst zu handeln.