Beton steht sinnbildlich für Stärke, Stabilität und Beständigkeit in unserer bebauten Umgebung. Doch sein ökologischer Fußabdruck ist tief und schwerwiegend. Mit 2,8 Milliarden Tonnen CO2, die jährlich bei der Zementproduktion freigesetzt werden, trägt Beton maßgeblich zur globalen Emissionslast bei und hat einen Anteil von rund acht Prozent an sämtlichen klimaschädlichen Emissionen. Der Bedarf an Zement, Sand und Kies steigt indes. Und es sind allesamt endliche Ressourcen, die der Erde entnommen werden. Das wirft Fragen nach der Nachhaltigkeit unserer Bauweise auf.
Denn da ist das Dilemma der Dauerhaftigkeit: Stahlbewehrter Beton, der Riese unter den Baumaterialien, ist zwar ein Stabilitätsgarant, aber auch ein Rostmagnet. Mehr Beton bedeutet mehr Gewicht, bedeutet mehr Stahl, bedeutet – Sie ahnen es – mehr Beton. Ein Teufelskreis, der nach Durchbrechung schreit. Es ist also besonders die Stahlarmierung, die zum Schutz vor Korrosion in Beton eingelassen wird, die zu einem erhöhten Materialverbrauch führt und einen Zyklus von Mehrbedarf und Überproduktion zementiert.
Doch die Baubranche steht nicht still. Alternative Bewehrungsmethoden wie Textilbeton, der seit den 1980er-Jahren entwickelt wird, zeigen uns einen Weg auf, der weniger ressourcenintensiv ist und dabei die gleiche, wenn nicht sogar höhere Belastbarkeit bietet. Carbonbeton, ein Material, das durch seine außergewöhnliche Druckfestigkeit und Langlebigkeit besticht, könnte einen weiteren Wendepunkt ermöglichen. Mithilfe von Carbonbeton könnte die Menge an benötigtem Beton drastisch reduziert werden, was nicht nur das Gewicht unserer Bauwerke verringert, sondern auch einen Beitrag zur Reduktion des CO2-Ausstoßes leisten könnte. Diese neuen Materialien sind zwar in der Anschaffung teurer und stehen noch vor rechtlichen und technischen Herausforderungen, doch der langfristige Nutzen könnte diese anfänglichen Hürden bei Weitem übertreffen.
Es ist an der Zeit, dass wir die wahren Kosten unseres Bauens nicht nur in Euro und Cent, sondern auch in den Auswirkungen auf unseren Planeten messen. Während die Förderung durch Institutionen wie die KfW und politische Rahmenbedingungen die Entwicklung und den Einsatz dieser innovativen Materialien unterstützen können, liegt es an uns allen, die Notwendigkeit einer nachhaltigen Entwicklung zu erkennen und zu fördern. Am Ende bleibt die Frage: Sind wir bereit, den Preis für die Zukunft zu zahlen? Die Kosten sind hoch, doch der Preis des Stillstands könnte uns viel mehr kosten. Die Baubranche steht am Scheideweg, und es ist Zeit, dass wir alle – von Politikern bis zu Bauherren – die Weichen stellen.