In den vergangenen Jahren sind Themen wie Klimaneutralität, Umweltschutz und vor allem Nachhaltigkeit wieder mehr in den Fokus eines großen Teils der Bevölkerung und des öffentlichen Diskurses gerückt. Diese Prinzipien gewinnen vor allem für all jene an Bedeutung, welche sich für den Bau oder den Umbau von Immobilien wie etwa Wohnhäusern entschlossen haben.
Grüne Immobilien und nachhaltiges Bauen sind zwar nur Teilaspekte des Immobiliensektors, aber für sich genommen schon überaus komplex und zahlreichen Neuentwicklungen wie auch neuen Erkenntnissen ausgesetzt. Bei dieser schnellen Entwicklung, so überaus positiv sie auch sein mag, ist es nicht schwierig, schnell den Überblick und im schlimmsten Fall die eigentlichen Ziele aus den Augen zu verlieren.
Dieser Ratgeber soll dabei helfen, einige zentrale Aspekte des nachhaltigen Bauens oder auch der klimaeffizienteren Umnutzung von Gebäuden zu verstehen und sich so besser auf das Wesentliche konzentrieren zu können.
I. Berücksichtigen der Co2-Bilanz des Baumaterials
An einem großen Teil der CO2-Bilanz des Bau- und Immobiliengewerbes sind die eingesetzten Materialien beziehungsweise deren Produktion und Transport verantwortlich. Stoffe, die für viel Geld und in Verbindung mit einer zu hohen CO2-Emission über viel zu weite Strecken bewegt werden müssen, schaden nicht nur dem Budget, sondern vor allem dem Klima. Der benötigte Energieaufwand sollte beim Kauf beziehungsweise der Produktion des Baumaterials daher von Anfang an berücksichtigt werden.
Nachwachsende Ressourcen, welche idealerweise auch möglichst nah und lokal geerntet beziehungsweise produziert werden können, sind dabei eine wesentlich bessere Alternative im Vergleich zum Klassiker Beton, welcher eine schlechte Energiebilanz aufweist und zudem immer knapper werdenden Bausand benötigt.
Neben alternativen Materialien wie Stroh oder Hanf wird vor allem Holz immer beliebter, welches CO2 bindet und speichert. Dabei gilt natürlich auch hier, dass lokal angebautes Holz der importierten Variante um jeden Preis vorzuziehen ist, da die CO2-Einsparungen ansonsten wieder neutralisiert würden.
II. Intelligentes und vorausschauendes Bauen statt extremer Hochtechnologisierung
Nachhaltiges Bauen bedeutet auch, die unterschiedlichen Phasen im Lebenszyklus eines Gebäudes schon frühestmöglich während der Planungsphase zu berücksichtigen. Da sich sowohl die Bewohnerzahl als auch der primäre Einsatzzweck von Gebäuden im Laufe der Jahre ändern mehrmals ändern können, sollte auch das Bauwerk flexibel konzeptioniert sein und sich möglichst einfach auf neue Umstände und Situationen anpassen lassen können. Dabei müssen sich etwa Wohnhäuser letztlich nicht einmal unbedingt von Bürogebäuden unterscheiden.
Die technologische Entwicklung samt ihren Möglichkeiten, über smarte Endgeräte nahezu alles messen und steuern zu können, bietet einerseits zwar viele neue und hilfreiche Möglichkeiten, verführt so einige Menschen des Baugewerbes allerdings auch zu einem Einsatz im Überschuss. Ein Gebäude benötigt nicht an jeder Ecke mehrere Sensoren und Messanlagen, welche für ihren Betrieb, die Wartung und den zwangsläufigen Austausch letztlich nur Geld als auch Energie verschwenden.
Weniger ist hier zumeist mehr – ein gut geplantes und ressourcenschonendes Klimamanagement, etwa über natürlichen Sonnenschutz, ist einem System aus energiezehrenden Klimaanlagen in jedem Raum auf jeden Fall vorzuziehen.
III. Renovieren und sanieren statt neu bauen
Eigentlich ist es recht simpel: Der Bau einer Immobilie verbraucht Energie. Der Abriss einer eben solchen allerdings auch. Daher sollte man sich fragen, ob der Ab- und der anschließende komplette Neubau eines Gebäudes eventuell nicht unnötig sein könnte. Stattdessen kann alten Immobilien oftmals schon durch Renovieren, Sanieren und Umbauen neues Leben eingehaucht werden.
Gerade Massivbaustoffe wie Beton schneiden in puncto Energiebilanz bei einem Abriss besonders schlecht ab. Stattdessen sollte zuvor geprüft werden, ob der eingesetzte Beton nicht besser erneuert werden könnte. Ausbesserungen solcher Art können einen Abriss unnötig machen. Die Abrissbirne sollte also auf keinen Fall vorschnell eingesetzt werden.
IV. Mitnehmen und wiederverwerten statt neu kaufen
Bei der Inneneinrichtung von Wohnungen und Häusern sind Mitnahme sowie Wiederverwertung von Möbeln oder Wohntextilien in vielen Fällen empfehlenswert. Abgenutzte Sessel oder Sofas können oftmals einfacher und günstiger restauriert werden, etwa durch neue Bezüge. Damit können selbst solche Dinge etwas zur Nachhaltigkeit beitragen und zudem die finanziellen Ausgaben reduzieren.
Noch mehr Potenzial bietet das Recycling von Baustoffen. Alte Ziegelsteine, Fenster oder gar antike Baustoffe können bei speziellen Händlern erworben und für Neu- oder Umbauten genutzt werden. Der flexible, mehrfache Einsatz von Baumaterialien sowie die mögliche Wiederverwertung sollten damit ebenfalls immer im Hinterkopf behalten werden.