Die Zukunft ist flexibel
Werden wir künftig anders arbeiten? Wie und wo werden wir arbeiten? Werden wir überhaupt noch ins Büro kommen (müssen)? Diese Fragen sind im Zuge der Corona-Pandemie und der damit verbundenen Lockdowns aufgekommen, bleiben aber auch nach Beendigung der meisten Maßnahmen relevant.
Denn auch nach Ablauf der Homeoffice-Pflicht bleibt das Arbeiten von zu Hause aus populär – gemäß einer Umfrage des ifo Instituts vom September 2022 arbeiten deutsche Beschäftigte im Durchschnitt 1,4 Tage pro Woche im Homeoffice.
Muss das Büro, wie wir es kennen, also um seinen Daseinszweck bangen? Auch nachdem die Pandemie im Jahr 2022 immer mehr in den Hintergrund gerückt und von Deutschlands führendem Virologen Christian Drosten Ende Dezember für beendet erklärt wurde?
Von der Arbeitsstätte zur Begegnungsstätte
Unabhängig von Corona muss sich das Büro an die veränderten Gegebenheiten im Jahr 2023 anpassen. Es genügt nicht mehr, dass den Mitarbeitern ein reiner Arbeitsraum zur Verfügung gestellt wird, schon gar keiner zum einsamen Arbeiten. Das können Arbeitnehmer mittlerweile auch von zu Hause aus. Schon 2021 stellte eine Umfrage der Universität Konstanz fest, dass eine Mehrheit von 26 Prozent der Arbeitnehmer in Deutschland gerne eine Zwei-zu-drei-Verteilung bei den Arbeitstagen im Homeoffice und im Büro hätte. Sprich: zwei Tage die Woche im Homeoffice und drei Tage im Büro. 20 Prozent hatten sogar komplett von zu Hause aus arbeiten wollen.
Natürlich können nicht alle Tätigkeiten von zu Hause aus ausgeübt werden. Und auch für viele Bürojobs ist der Austausch mit Kunden und Kollegen zumindest erwünscht, wenn nicht sogar in einigen Fällen zwingend notwendig. Eben diesen Vorteil muss sich das Büro nach Corona zunutze machen: Gespräche mit den Kollegen bei einem gemeinsamen Kaffee lassen sich nicht durch Videocalls ersetzen und auch der persönliche Kundenkontakt erlaubt ganz andere Arten der Interaktion als ein virtuelles Treffen. Das althergebrachte Büro muss sich also wandeln: von einem reinen Arbeitsraum hin zu einem Gemeinschafts- und Begegnungsraum.
Das Büro der Zukunft ist flexibel
Nicht nur die breite Akzeptanz des Homeoffice in der Arbeitswelt zwingt das herkömmliche Büro zu einer Veränderung. Einer Umfrage des Beratungsunternehmens Deloitte zufolge sind es vor allem flexible Arbeitsformen, die sich die Menschen heutzutage wünschen. Flexibilität wollen demnach vor allem die jüngeren Beschäftigten der Gen Y und Gen Z. Sie möchten nicht nur beim Arbeitsort und den Arbeitszeiten, sondern auch beim Arbeiten innerhalb des Büros flexibel sein. Eine solche Flexibilität sucht man in deutschen Büros bislang vergeblich: Laut Deloitte werden etwa 88 Prozent der Büroflächen als fest zugewiesener Arbeitsplatz verwendet.
Eine solche Nutzung birgt erhebliches Optimierungspotenzial. Egal ob Beschäftigte krank oder im Urlaub sind, sich gerade in einem Meeting befinden oder auf Dienstreise sind: Herkömmlich genutzte Büros sind nach Angaben von Deloitte oft nur zwischen 50 und 60 Prozent ausgelastet. Die junge Generation stellt also neue Anforderungen an ihre Arbeitsräume – und Unternehmen müssen entsprechend umdenken. Das Büro der Zukunft muss sich, wie Deloitte festhält, dem Tagesablauf der Beschäftigten anpassen und die kreative Zusammenarbeit im Team fördern. Möglich machen dies spezielle Bereiche für Workshops und zur Teamarbeit sowie Tools zur besseren Zusammenarbeit, beispielsweise interaktive Whiteboards.
Wie die Arbeitskräfte von heute denken
Neben den Büroräumen müssen Unternehmen in der heutigen Zeit auch im Umgang mit den Mitarbeitern neue Wege gehen. Zum einen arbeiten immer mehr Menschen in flexiblen Arbeitsverhältnissen – etwa als Selbstständige für ein Unternehmen. Zum anderen setzen vor allem jüngere Menschen neue Anforderungen an ihr Arbeitsleben. Die bereits erwähnten Gen Z und Gen Y möchten weniger „Karriere machen“ als im Beruf auch Spaß finden und genug Raum für Freizeit haben. Wie der Meaning of Work Deutschland Report 2020 der Jobseite Indeed festhält, sind den Deutschen dabei vor allem das Team (59 Prozent), Gehalt (54 Prozent) und flexible Arbeitszeiten (42 Prozent) wichtig. Nicht nur die Büros, der Arbeitsort und die Arbeitszeiten, sondern auch die Unternehmen selbst müssen also in Zukunft vor allem eines sein: flexibel.